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15. Februar 2025 - 15:00 Uhr
Evangelisches Kirchenforum Stadtmitte an der Parochialkirche, Klosterstr. 66, 10179 Berlin
Referent: Dr. Alfred Messmann

Alfred Messmann schreibt dazu:

Goethes „Faust“ hatte dann immer Konjunktur, wenn die Menschheit dabei war, eine alte Epoche zu begraben und die Tore zu etwas Neuem aufzustoßen. Goethes „Faust“ ist der Mythos der Moderne, ein Epochenwerk und damit ein ausgezeichneter Schüssel zum tieferen Verstehen unserer Zeit.

Wenn sich gegenwärtig Stimmen aus der Wissenschaft und der Kunst für eine Fortsetzung des „Faust-Mythos“ aussprechen, dann geht es eben darum, zu verstehen, dass gerade jetzt im Zuge unserer historischen Transformation hin zu einem hochtechnologisierten digitalen Zeitalter erneut die Faust-Figur das Sagen hat: Wieder ist es Faust, der Grenzüberstreiter, der sich – u.a. in den Masken von Finanzindustrie, in der Modernisierung atomarer Waffenarsenale, KI, der synthetischen Neuschöpfung des Menschen sowie der neoliberalen Politik – den höchsten Idealen der Menschheit verpflichtet fühlt und doch im Bann der Hybris einer gottgleichen Welt – und Naturbemächtigung als Mephistos Organ der Zerstörung agiert: „Wir leben im faustischen Pakt“. Dazu C.G. Jung, bereits 1958: „Der Teufel unserer Zeit ist etwas ganz Furchtbares. Wenn man unsere heutige Lage überblickt, so ist nicht abzusehen, was noch alles geschehen kann. Die Entwicklung wird zwangsläufig weitergehen. Alle Gotteskräfte, die in der Schöpfung sich finden, werden allmählich in die Hand des Menschen gelegt.“ (GW. 10, 507).

Die Schriftstellerin T. Dorn schreibt: „Eigentlich müssten wir uns vor „Fäusten“ gar nicht retten können, denn mit all dem Irrationalen, Ungeduldigen, Maßlosen … scheint er mir absolut ein Kind unserer Zeit zu sein“. Ist Rettung aus dieser Dystopie denkbar?– das ist die alles entscheidende Frage, die vielen auf der Seele brennt.

Es werden kurz die wichtigsten Thesen vorgestellt, dann aber soll vor allem Raum für die Diskussion sein!

Teilnahmegebühr  12/10/8 € (Gäste/Mitglieder/Studenten und Erwerbslose)

Ort: Evangelisches Kirchenforum Stadtmitte an der Parochialkirche, Klosterstr. 66, 10179 Berlin