Arbeitskreis Spiritualität: Zuerst lebten die Götter…
19. Oktober 2011 - 20:00 Uhr
Seminargebäude, Dorotheenstr. 24, Raum 3.545, (Haupteingang, dann links zum Fahrstuhl, 5. Etage, dann rechts Raum 545), Berlin
Referent: Kein Referent
Erstes Treffen bei Dr. Rasche, Roscherstr. 12 10629 Berlin Charlottenburg, nahe U-Bahn Adenauer Platz und S-Bahn Charlottenburg, kein Kostenbeitrag
Die Initiatoren des Arbeitskreises haben uns geschrieben: “Die Berliner C. G. Jung-Gesellschaft hatte im Februar 2011 Prof. L. Luisi und Bruder David Steindl-Rast zu Gast. Beide sprachen und diskutierten miteinander und uns darüber, was das Leben eigentlich ist und wie man sich seine Entstehung und Bedeutung erklären kann – naturwissenschaftlich wie spirituell. Die Begegnung weckte den Wunsch nach Fortsetzung. Wir wollen daher einen Arbeitskreis bilden, in dem wir uns über Fragen austauschen können wie:
- Stellen wir uns die Frage nach Spiritualität, und wenn ja, warum?
- Haben oder suchen wir eine religiöse Orientierung?
- Wie verhält sich diese zu unserer Arbeit als Psychoanalytiker oder Therapeuten? Oder, auch wenn wir keine Therapeuten sind: Was macht den Unterschied zwischen Psyche und Seele? Was können wir wissen? Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen?
„Konfessionen sind kodifizierte und dogmatisierte Formen ursprünglicher religiöser Erfahrungen (…) Der Psychologe darf, wenn er eine wissenschaftliche Haltung einnimmt, den Anspruch eines jeden Bekenntnisses, die Einzige und ewige Wahrheit zu sein, nicht berücksichtigen. Er muss sein Augenmerk auf die menschliche Seite des religiösen Problems richten, da er sich mit der ursprünglichen religiösen Erfahrung befasst, ganz abgesehen davon, was die Bekenntnisse daraus gemacht haben. „ (Psychologie und Religion C. G. Jung G.W. 11, S. 24)
„Zuerst lebten die Götter in übermenschlicher Macht und Schönheit auf der Spitze schneebedeckter Berge oder in der Dunkelheit von Höhlen, Wäldern und Meeren, Später wuchsen sie zu einem Gott zusammen, und dann wurde dieser Gott Mensch. Aber in unserer Zeit scheint sogar der Gottmensch von seinem Throne herabzusteigen und sich im alltäglichen Menschen aufzulösen. Darum wohl ist sein Sitz leer. Dafür aber leidet der moderne Mensch an einer Hybris des Bewusstseins, die sich der Krankhaftigkeit nähert (…).“ (ebd. S. 101)
Es soll nicht ein theoretischer Arbeitskreis werden, sondern eine Gruppe, in der wir uns offen austauschen können. Vielleicht entwickelt sich daraus ein engerer Zusammenhalt. Wir wollen dafür offen sein, ohne konfessionelle Zwänge und Vorgaben, und mit unseren eigenen Worten. Eine Idee anzufangen ist, Jungs „Antwort auf Hiob“ zu lesen. Jeder und jede ist willkommen, die auf der Suche ist. Dann gilt vielleicht, was Pascal gesagt hat: Du würdest mich nicht suchen, wenn du mich nicht schon gefunden hättest.”